Warum sollte ich meine Katze kastrieren lassen?
Insbesondere Kater können geschlechtsbedingtes Aggressionsverhalten, Streunen und vor allem das für Menschen sehr unangenehme Harnmarkieren in der Wohnung an den Tag legen. Durch eine Kastration des Katers vermindert sich dieses Verhalten bei den meisten Tieren innerhalb weniger Wochen. Für Katzen ist die Kastration sinnvoll, wenn sie in einem Mehrkatzenhaushalt leben und keine Welpen gebären sollen. Auch wenn sehr starke Rolligkeitssymptome ein Problem sind, hilft eine Kastration. Besitzer von Freigängerkatzen tun grundsätzlich gut daran, ihre Tiere kastrieren zu lassen: Unkastrierte Kater zeugen rasch viele ungewollte Nachkommen, Katzen kommen trächtig von draußen herein – die Bescherung folgt Wochen später in Form von Katzenwelpen.
Wie wird die Kastration der Katze durchgeführt?
Da eine Kastration in Vollnarkose erfolgt, muss das Tier nüchtern sein. Andernfalls kann erbrochenes Futter Probleme verursachen. Ihr Tier wird erst untersucht und bei gutem Gesundheitszustand in Narkose gelegt und dann für die Operation vorbereitet.
Beim Kater wird der Hodensack von Haaren befreiten und desinfizierten um dann dort einen Hautschnitt zu setzen. Die Hoden werden entfernt und die zuleitenden Gefäße verschlossen. Eine Wundnaht ist in der Regel nicht vonnöten. Bei weiblichen Katzen ist die Kastration etwas aufwändiger, da die Eierstöcke in der Bauchhöhle liegen. Die Tiere werden am Bauch rasiert und der Operationsbereich wird desinfiziert. Der Tierarzt wird dann über einen Schnitt, der möglichst klein bleibt, die Eierstöcke aufsuchen, abbinden und entfernen. Nachfolgend werden Bauchmuskeln und Haut genäht, die für die Operation durchtrennt wurden. Ihrem Tier wird bereits während der Narkose ein Schmerzmittel injiziert, um die Schmerzen nach dem Aufwachen abzumildern.
Ist die Katze nach der Kastration wieder aus der Narkose erwacht und bei vollem Bewusstsein, kann sie problemlos mit nach Hause genommen werden. Die Fäden können in der Regel nach etwa 10 Tagen entfernt werden. Je nach Gemüt des Tieres ist ein Halskragen sinnvoll, um das Benagen und Belecken der Wunde zu verhindern. Bei einer gesunden, jungen Kätzin ist die Kastrationswunde meist nur 1-2 cm lang.
Die endoskopische Kastration des weiblichen Tieres ist bisher nur beim Hund möglich.
Welche Risiken birgt eine Kastration bei der Katze?
Obwohl es sich um absolute Routineeingriffe handelt, ist eine Kastration bei der Katze mit Risiken verbunden. Ist das Tier gesund, senkt dies die Gefahren der Narkose deutlich. Tiere mit chronischen Vorerkrankungen wie z.B. Herzschwäche haben ein höheres Narkoserisiko. Bei der Kastration der Katze kommt es selten zu problematischen Blutungen und die Wunden heilen in der Regel gut. Starkes Belecken und Benagen der Naht können aber eine Entzündung verursachen.
Wann sollte ich meine Katze kastrieren lassen?
Kater sollten tendenziell mit Beginn der Pubertät kastriert werden, also mit etwa 6 - 9 Monaten. Kätzinnen werden in der Regel vor der Pubertät, die ab ca. 6 Monaten eintritt, kastriert. Der Pubertätseintritt kann rassebedingt individuell schwanken. Fragen Sie Ihren Tierarzt, wann der optimale Termin für den Eingriff bei Ihrer Katze ist!
Welche Besonderheiten gibt es?
Beim Kryptorchismus befinden sich beim Kater einer oder beide Hoden in der Bauchhöhle oder im Leistenspalt, sie sind im Zuge der Entwicklung nicht in den Hodensack abgestiegen. Vor der OP werden sie mittels eines Ultraschalls aufgesucht und dann entsprechend entfernt. Diese innenliegenden Hoden zu operieren, ist damit aufwendiger als eine normale Kastration des Katers.
Bei der Katze wird die Gebärmutter (Uterus) bisweilen mit entfernt. Dies ist dann der Fall, wenn sich dort krankhafte Veränderungen finden wie etwa eine Gebärmuttervereiterung (Pyometra), wenn Tumoren an Eierstöcken oder Uterus auftreten oder häufig auch im Zuge eines Kaiserschnittes.
Chemischen Kastration Katze: Wie sie funktioniert
Als chemische Kastration des Katers und der Katze bezeichnet man die hormonelle Unterbrechung der Sexualfunktion. Dies wird vor allem für Zuchtkater genutzt. Sie erhalten dafür alle paar Monate eine Spritze mit Gestagen (weibliches Sexualhormon) verabreicht, welches das Sexualverhalten unterdrückt. Allerdings ist dies nicht ohne Nebenwirkungen. Der Einsatz eines anderen Hormons, das auch für die chemische Kastration Hund genutzt wird, ist für die Katze nicht zugelassen.
Für die weibliche Katze gibt es ebenfalls die Möglichkeit, die Rolligkeit hormonell zu verhindern. Dafür erhält sie regelmäßig Tabletten oder ebenfalls alle paar Monate eine Spritze mit Gestagenen, wodurch der Sexualzyklus unterdrückt wird. Da diese Behandlung durchaus Nebenwirkungen beinhaltet, ist sie nicht zur Daueranwendung geeignet.
Wie verhält sich meine Katze nach Kastration?
Kater wie Katze werden nach der Kastration ihr geschlechtsspezifisches Verhalten weitgehend einstellen. Katzen werden nicht mehr rollig. Kater sind weniger aggressiv gegen Artgenossen, markieren ihr Revier nicht mehr und streunen meist auch weniger. Bei gleicher Fütterung kommt es meist zu einem mehr oder minder starken Übergewicht. Um dies zu verhindern, berät Ihr Tierarzt Sie gern über die richtige Fütterung Ihrer Katze nach einer Kastration!
Was wird eine Kastration kosten?
Wie viel die Kastration bei der Katze kosten wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich haben Tierärzte eine Gebührenordnung, innerhalb derer sie Leistungen abrechnen, vom einfachen bis zum dreifachen Satz. Der Höchstsatz ist dabei vorgesehen für sehr komplizierte Eingriffe oder im Notdienst. An Größe und Gewicht des Tieres bemisst sich der Medikamentenverbrauch. Handelt es sich um eine Kryptorchismus-OP, wird sie ebenfalls teurer als eine normale Kastration. Hinzu kommen technische Details wie die Form der Narkose oder der Wundverschluss, die mit unterschiedlichen Kosten zu Buche schlagen. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Tierarzt, der Ihnen die einzelnen Positionen erläutern kann.
Unterschied Sterilisation / Kastration Katze
Im Unterschied zur Kastration wird bei der Sterilisation zwar die Fortpflanzungsfähigkeit unterbunden, das Sexualverhalten bleibt aber. Dafür werden bei der Katze die Eileiter, beim Kater der Samenleiter durchtrennt. Eizellen oder Samenzellen können somit nicht mehr zum Ort des Geschehens transportiert werden. Eierstöcke und Hoden bleiben aber im Tier und produzieren weiter Sexualhormone. Eine Sterilisation einer Katze wird nur selten und auf Wunsch des Tierhalters durchgeführt.
Fazit Kastration Katze
Mehr noch als die Kastration beim Hund ist die Kastration der Katze und des Katers sehr verbreitet und gemeinhin akzeptiert. Insbesondere Freigängerkatzen sollten zur Eindämmung der wilden (verwilderten) Katzenpopulation kastriert werden. Der Eingriff stellt eine Routine-Operation dar und in der Regel gut verträglich. Der richtige Zeitpunkt für Ihr Tier, die Kosten und genaue Durchführung der Kastration sind individuell verschieden und werden vom behandelnden Tierarzt entsprechend angepasst.
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